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41171. An Sulpiz Boisserée

Den besten Dank, daß Sie auch dießmal meine Unruhe vorläufig beschwichtigt haben; fahren Sie fort, dieses sich immer mehr aufklärende Geschäft zur völligen Reinheit zu befördern; erlauben Sie, was mir vorkommt, gleich und aufrichtig mitzutheilen und bleiben Sie überzeugt, daß ich mich hüten werde, selbst eine Verwirrung zu veranlassen. Scheint man mich dießmal doch einigermaßen mißverstanden zu haben! Denn wie hätt ich auch nur argwöhnen können, Herr v. Cotta wolle an dem mit mir allein abgeschlossenen Contract, der sich einem Societätscontract nähert, einen Dritten theilnehmen lassen; oder auch, was den Vertrieb betrifft, ein anderes als mit allen andern Buchhändlern eingetretenes Verhältniß eingehen.

Ich habe selbst nach Wien geschrieben, um auch über den vorliegenden Fall ganz in's Klare zu kommen. [ Gräf Nr. 1418: Ferner muß ich denn auch mich über den Punct, daß Herr v. Cotta denkt, man könne die zwey letzten Bände der ersten Lieferung weglassen und die zwey ersten der folgenden dafür anschließen, deutlich erklären: daß ich darin nicht einwilligen kann. Gerade dieses Überspringen ist mit ein Hauptgravamen gegen die Schillerische Ausgabe, es würde unser Geschäft sogleich verdächtig machen. Herr v. Cotta, dem alles 200 Technische zu Gebote steht, wird gewiß das Möglichste thun, unser Versprechen buchstäblich aufrecht zu erhalten.

Und lassen Sie mich die Sache etwas höher angreifen und aussprechen: der Autor lebt, und da ihm der Ewige noch Kräfte verleiht, will er sich auch noch lebendig erweisen. Diese fünf Bände sollen nicht blos eine gemeine Lieferung seyn (ich will endigen, wie ich angefangen habe), den Werth der fünf Bände, insofern sie schon dort sind, kann man beurtheilen; aber die angekündigte Helena soll zu dem fünften Bande noch etwas bringen, was sich niemand erwartete.

(Die Fortsetzung nächstens.) ]

treulichst

Weimar den 17. October 1826.

Goethe.