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Carl Lehmann’s Buchbinderarbeiten.

Wenn typographisch allgemach die Bücher sich steigern, darf wohl auch der Buchbinder ehrenvoll als Künstler hervortreten. Und [ Gräf Nr. 1620: wie auf der Kupferplatte sich der Drucker nennt, wenn er aus der Masse der Handwerker sich auszuzeichnen den Muth hat, so finden wir neuerlich den Buchbinder, sich entweder bescheiden inwendig auf kleiner Etikette, oder zuversichtlicher außen am unteren Rande des Rückens mit goldenen Buchstaben anmeldend. Daher zeigt sich denn an dem Saum des Prachtbandes unsers 427Faust der Name Simier, relieur du Roi, in Goldschrift gar zierlich aufgedruckt. ]

Von obgenanntem, sorgfältig und geschmackvoll arbeitenden Landsmanne haben wir mehreres zur Hand, was mit englischen und französischen Einbänden gar wohl wetteifern könnte, und wir finden den inwendig beygefügten Namen um so schicklicher, als der Arbeiter dadurch sich selbst das Zeugniß giebt, er habe nicht allein schon längst Gutes geleistet, sondern auch künftig dürfe man seiner Firma das beste Zutrauen gönnen.

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[ Gräf Nr. 1636: Vor wenigen Seiten waren wir veranlaßt von drey wackern Künstlern zu reden, welche, von unserm Faust aufgeregt, ihr Talent gar verschiedentlich offenbaren wollen. Hier aber nehmen wir Gelegenheit ihre Namen als Zeugnisse einer ehrenvollen Theilnahme zusammen auszusprechen. Es sind die Herren Cornelius, Retsch und de Lacroix, denen ein vierter, Herr Nauwerk aus Neustrelitz, mit einem zweyten Hefte seiner gleichmäßigen Darstellungen freundlich sich zugesellt. Wir haben schon in dem vorigen Stücke Seite 155 u. f. seiner in Ehren gedacht und können von dem gegenwärtigen Hefte versichern, daß hier sowohl im Kräf 429tigen als im Malerischen, wie auch an deutlicher Ausführung gewonnen worden, auch der Ausdruck lebendiger und geistvoller sey.

So ward uns denn diese Sendung zur Veranlassung obgemeldete sämmtliche Bemühungen so wie einzelne Arbeiten, als von den Herren Näke und Schnorr, vor uns aufzulegen und mit einander zu vergleichen, wodurch denn das Verhältniß eines jeden besondern Talentes zu dem Gedicht, sodann aber auch zu seinen Mitkünstlern sich hervorthut. Die daraus sich ergebenden Betrachtungen sind für den Kunstfreund angenehm-bedeutend und wir möchten in der Folge vielleicht geneigt seyn sie mitzutheilen. ]

[ Gräf Nr. 1628: Helena in Edinburg, Paris und Moskau. The Foreign Review No. II. 1828. p. 430. Le Globe Tom. VI. No. 34. p. 209. Der Moskowische Bote No. 21. 1827. S. 79. Hier strebt nun der Schotte das Werk zu durchdringen; der Franzose es zu verstehen; der Russe sich es anzueignen. Und so hätten die Herren Carlyle, Ampère und Schewireff, ganz ohne Verabredung, die sämmtlichen Kategorien der möglichen Theilnahme an einem Kunst- oder Naturproduct vollständig durchgeführt. Das Weitere hierüber zu verhandeln sey unsern wohlwollenden Freunden überlassen. Sie werden, das Ineinandergreifen jenes dreyfachen nie 430scharf zu trennenden Strebens bemerkend und bezeichnend, uns über die mannigfaltigsten ästhetischen Einwirkungen aufzuklären erwünschte Gelegenheit davon hernehmen. ]