320

1733. An Friedrich Cotta.

Weimar 10. Dec. [Donnerstag] 1801.

Entschuldigen Sie mein langes Stillschweigen lieber Freund auf Ihren lezten, so verbindlichen Brief. Ich war aber eine Zeitlang nicht wohl und in den lezten Wochen war ich durch dringende Geschäfte verhindert. Ich habe ein Stück von Gozzi, 321Turandot, ganz neu in Jamben für das Theater bearbeitet, das im nächsten Monat hier gespielt werden soll; und über dieser Arbeit blieb denn alle Correspondenz liegen.

Ich freue mich, werthester Freund, daß die mercantilische Angelegenheit zwischen uns so glücklich berichtigt ist. Was die Sammlung meiner Schauspiele betrift, so überlasse ich es Ihnen, ob Sie glauben, daß mir für den Band (der nicht über 30 und nicht unter 27 Bogen haben darf, denn die erste Größe hat der Wallenstein und die zweite der Carlos) 100 Carolins können bezahlt werden. Was jezt fertig ist beträgt volle 5 Bände und dazu könnte am Ende des nächsten Jahrs Vorrath zu einem sechsten Bande kommen. Der Anfang des Drucks könnte gleich im nächsten Herbst gemacht werden, so daß Ostern 1803 der erste oder auch die zwey ersten Bände, wie Sie für gut finden, erschiene. Ueber die Einrichtung wollen wir mündlich conferieren.

[ Pniower Nr. 234: Sie fragen mich nach Göthen und seinen Arbeiten. Er hat aber leider seit seiner Krankheit gar nichts mehr gearbeitet und macht auch keine Anstalten dazu. Bei den trefflichsten Planen und Vorarbeiten die er hat, fürchte ich dennoch daß nichts mehr zu Stande kommen wird, wenn nicht eine große Veränderung mit ihm vorgeht. Er ist zu wenig Herr über seine Stimmung, seine Schwerfälligkeit macht ihn unschlüssig und über den vielen Liebhaber Beschäftigungen, die er sich mit Wissenschaftlichen Dingen macht, zerstreut er sich zu sehr. Beinahe verzweifle ich daran, daß er seinen Faust noch vollenden wird. ]

Es ist gut, daß Sie wegen der Propyläen sich erklärt haben, doch hätte ich gewünscht, daß Bötticher nicht darein gemischt worden wäre.

Von Hamburg aus habe ich ein Exemplar der Englischen Mary Stuart erhalten; ich finde, daß es in einer andern Offizin gedruckt ist als Hüttner in seinem Brief angegeben.

Den Tressan, von dem Sie mir schrieben, habe ich nicht erhalten. Sollten Sie ihn bei der Hand haben, so bitte ich darum.

Die Masern sind jezt hier in der Stadt und auch in meiner Familie. Es ist aber biß jezt gottlob recht gut damit gegangen.

Möchten wir immer von Ihnen und den Ihrigen erfreuliche Nachrichten hören. Meine Frau, die eben jezt auch nicht ganz wohl ist, empfiehlt sich Ihnen Beiden aufs herzlichste. Ganz und immer der Ihrige.

Schiller.