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19. * Reiffenstein an Goethe.

[Ende Juli 88.]

Durch Herrn Hirt der sich Ew. Hochwohlgeboren ergebenst empfiehlet habe ich von S. Onufrio die vorläufige Nachricht einziehen laßen, ob der dasige Obermönch geneigt wäre die verlangte Abformung der Larve des Tasso höflichst zu bewilligen, oder ob es nöhtig wäre denselben bey einiger anscheinender Weigerung mit einem Cardinalbillet allenfalls zu bedrohen, welches letztere römische Hausmittel auch alle erwünschte Wirkung gehabt; Morgen früh gehe ich an dem bey ihm gewöhnlichen Besuchtage zum Card. Herzan, bitte ihn um dieses billet und werde sogleich die verlangte Masque formen laßen und solche zur anzubefehlenden Versendungsart bereit halten ....

[ Pniower Nr. 62: Apropos von Dero Wercken: Herr von Grimm schreibt mir in seinem letzten unter anderm folgendes von Ihrem Dr. Faust davon Dero Bescheidenheit uns nichts zu erwähnen beliebet, vermuthlich aus freundschaftlicher Oeconomie, damit wir allmählich mit einem fröhlichen Genuße beseeliget und nicht auf einmahl mit zu vielem Nectar und Ambrosia überladen werden solten. Hier ist die erwehnte Stelle „J’aurois bien voulu me trouver entre Vous et Madame Angelica en face de Mr. de Göthe quand il Vous faisoit ses lectures. C’est peut etre de toute la Generation actuelle l’homme qui a le plus de Génie. C’est dommage quil laisse pour la pluspart de Ses ouvrages 45non achevès. Je ne scais sil Vous a lu son Dr. Faust, et sil Vous en a dit le plan. Si cet ouvrage étoit executé come il l’a concu et comme il étoit en etat de le faire ce seroit je pense la plus étonnante production qui existeroit“. Diesen Dr. Faust und soviel anderes liebes und Gutes haben wir also noch zu genießen bey Dero Wills Gott baldigen wiederkunft zu den Ihrigen nach Rom, ernähren Sie uns doch bald mit dieser Hofnung! ]