Merk war mit Goethen schon früh Compan und Lebebruder gewesen, ohngeachtet er ohngefähr sechs Jahr älter war Er hatte einst seine Frau in flagranti mit einem Liebhaber ergriffen, und zweifelte daher an der Echtheit seiner Kinder. Weil er sich nun selbst actäonisirt wußte, bezweifelte er auch die Treue aller übrigen Weiber, und streute überall, wo er Eheglück fand, Samen der Zwietracht aus. [ Pniower Nr. 91: Überhaupt fand er eine teuflische Lust darin, Leute, die sich glücklich fühlten, auf die linke Seite aufmerksam zu machen und ihr Glück zu stören. Ihn hat daher auch Goethe zum Original seines Mephistopheles in seinem Faust (dies ist Goethe selbst) genommen, und mehrere Scenen sind Anspielungen auf wirkliche Begebenheiten, die er mit Merk erlebt hatte, z. B. die Scene in Auerbach’s Hofe und das Liedchen vom Floh. Schade nur, daß dieser Faust, wie wir ihn jetzt in seinen Werken haben, ein aus früheren und späteren Arbeiten zusammengeflicktes Werk ist (sowie auch der Wilhelm Meister), und daß die interessantesten Scenen, z. B. im Gefängnisse, wo Faust so wüthend wird, daß er selbst den Mephistopheles erschreckt, unterdrückt worden sind. ] (Wieland, 12. Nov. 1796.)